#3 Weiter Richtung Osten …

#3 Weiter Richtung Osten …

Mit den Routenanweisungen von Charly im Gepäck ging es dann an Tag 5 von Würzburg nach Bamberg. Auch hier bin ich aufgrund der riesigen Mainschleifen wieder über die Landstraße gefahren. Die KM-Ersparnis beträgt dadurch rund 60 km. Mit Rückenwind und der Sonne im Gesicht ging es zunächst durch Weizen-, Gersten- und Maisfelder hindurch.

Auf dem Weg von Würzburg nach Bamberg

Danach ging es dann wieder ein Stückchen am Main entlang und im Ort Astheim über eine Brücke auf die andere Seite des Main in das kleine aber schöne Städtchen Volkach. Das Rad macht nach wie vor keine Macken und ich kam ganz gut voran. Auch wenn warmshowers eine super Sache ist, so hab ich mich in Bamberg nochmal für eine Nacht auf einem Campingplatz entschieden. Man muss auch erstmal in die Rolle hinein wachsen, das man fast jeden Tag neue Leute trifft. Nachdem ich mein Zelt nur wenige Meter vom Mainufer aufgeschlagen hatte, bin ich noch kurz mit dem Rad in den nächsten Supermarkt gefahren. Zurück auf dem Campingplatz war dann erstmal Waschen angesagt. Während meine Wäsche am Zelt aufgehangen trocknete, hab ich den Gaskocher angeschmissen und mir noch ein paar Teigtaschen zubereitet. Die Zeltnachbarn zu meiner linken waren zwei Motorradfahrer, welche auf dem Weg ins Allgäu waren. Zu meine rechten zeltete Toni. Er ist 71 Jahre alt und kam schon viel in der Welt herum. Neuseeland, Asien, Wandern in Nepal. Dinge die ich schon kannte oder die mir noch als Vorhaben im Hinterkopf herumschwirren. Wir hatten viel zu erzählen und haben noch 2 Stunden bei einem Bierchen zusammen gesessen. Danach bin ich dann in meinen Schlafsack gekrochen; am Mainufer ging die Temperatur Nachts auf 6 Grad runter.

Zelt am Main in Bamberg

An Tag 6 bin ich morgens gegen 7:00 Uhr aus meinem Zelt gekrochen und musste nochmal die super geräumigen, praktischen und sauberen Duschen auf dem Campingplatz nutzen. Da meine Kleidung am Zelt immer noch nicht ganz trocken war, habe ich nach dem Frühstück dann noch das W-LAN auf dem Campingplatz genutzt, um an meiner Homepage zu basteln.

Danach hab ich meine sieben Sachen und mein Zelt gepackt und bin in die Bamberger Innenstadt geradelt. Auf dem Weg dahin haben mich noch meine Motorradzeltnachbarn überholt und mir eine „Gute Fahrt“ zugerufen. Da ich auf der langen Reise und begrenztem Gepäck nicht überall Souvenirs kaufen kann, hab ich mir überlegt aus größeren und schönen Städten die ich beradelt habe, einen Aufkleber auf mein Rad zu kleben; eine Art Meilenstein.

In Bamberg hab ich in 3 Souvenirläden mein Glück versucht, aber leider ohne Erfolg. Es gab immer nur Magnete mit der Aufschrift Bamberg, aber die werden wohl kaum bis zum Ende der Reise am Rahmen halten 🙂 Neue Stadt – Neues Glück!

Mein Rad in Bamberg

Weiter am Main entlang bin ich noch zwei anderen Radreisenden begegnet. Sie waren bereits am 9. Tag unterwegs und nutzten ihren zweiwöchigen Urlaub für eine Radreise durch Deutschland. Da ich etwas zügiger unterwegs war und an dem Tag einfach mal ohne festes Ziel soweit fahren wollte wie ich komme, habe ich die beiden hinter mir gelassen.

Im Ort Lichtenfels kam ich an einer Postfiliale vorbei. Hier kam mir wieder der Gedanke, dass ich mal ein paar Dinge zurück nach Hause schicken könnte, welche ich bisher nie gebraucht hatte und vermutlich auch nicht mehr brauchen werde. Also hab ich mir kurzerhand im gegenüberliegenden Norma eine leere Weinkiste besorgt und im 1 € Shop daneben noch Klebeband gekauft. Gut geschnürt kam das Paket inzwischen auch schon bei meinen Eltern an. Als ich Lichtenfels hinter mir gelassen hatte, war es Zeit für eine Pause. Beim Versuch mir meine Nudeln, mit Rahmsoße, Pilzen und Paprika zu kochen, musste ich jedoch zunächst feststellen, dass mein Gaskocher nicht mehr richtig funktionierte. Die Ursache dafür (nicht festgeschraubte Brennstoffdüse) habe ich erst nach einer gefühlten Ewigkeit gefunden. Als alles wieder zusammengesetzt war, stand der Essenszubereitung nichts mehr im Wege.

Die Aufenthalte beim Norma, dem 1 € Shop, der Post sowie der nicht funktionierende Kocher führten dazu, dass ich später wieder auf die beiden anderen Radler gestoßen bin. Wir sind dann noch ein paar Kilometer zusammengefahren und haben ein bisschen gequatscht. In der Zwischenzeit hatten Sie sich auch gefragt, ob ich nicht irgendwo über meine Reise berichte; an dieser Stelle konnte ich Ihnen dann noch meine Internetpräsenz mit auf den Weg geben. Vielleicht melden sich Anni und (leider konnte ich mir den zweiten Namen nicht merken, entschuldige bitte :-)) sich ja mal … „Ergänzung: Sie haben sich gemeldet; Cool! Anni und Jan!“

Nachdem die beiden ihre Unterkunft kurz vor Kulmbach erreicht hatten, bin ich noch weiter geradelt. Im Ort Kulmbach überlegte ich mir dann, wo ich die nächste Nacht verbringe. Es war bereits 20:00 Uhr und Nachts sollte es regnen.

Ich bin noch ca. 12 km weiter geradelt und habe währenddessen die Augen nach einem geeigneten Wildcampplatz offen gehalten. Leider konnte ich nichts entdecken, wo ich vor dem Regen geschützt gewesen wäre. Im Ort Trebgast kam ich dann am Landgasthof Friedrich vorbei; mittlerweile 21:00 Uhr. Nach dem Motto: Fragen kostet nichts, bin ich spontan in den Gasthof und habe mich nach einer günstigen Unterkunft erkundigt. Da bei der Länge der Reise „Kleinvieh auch Mist macht“ kann man sich nicht einfach jeden Tag ein Hotel gönnen. Es war aber zum Glück noch ein Monteurzimmer für 25 € frei. Bei der Wahl zwischen zelten im Regen oder Dach überm Kopf, fiel mir die Entscheidung nicht schwer.

An Tag 7 habe ich mich morgens relativ spontan dazu entschieden, doch heute schon die Grenze nach Tschechien zu überschreiten. Es ging zunächst Richtung Bischofsgrün. Der Weg dorthin führte über einen Radweg, welcher über fast zwei Stunden nur bergauf ging. Der Radweg hatte fast immer die gleiche Steigung, sodass ich mit konstanten 12 – 13 km/h den Berg hinauf geradelt bin. Hinter Bischofsgrün ging es vorbei an der Ochsenkopf-Skisprungschanze weiter das Fichtelgebirge hinauf. Der Radweg bestand nun nur noch aus Schotter und es nieselte die ganze Zeit. Mit der Regenjacke blieb ich zwar von außen trocken, schwitzte aber dafür von innen umso mehr. Für die Pause musste ein Bushaltehäuschen herhalten, in dem ich mir den Rest vom Vortag warm gemacht habe und noch einen Motivationskaffee zubereitet habe. Aufgrund von dem andauernden Regen habe ich mir vorab in Tschechien eine Unterkunft gebucht. Bei warmshowers gab es in der Gegend leider keine Möglichkeiten; zudem ist Tschechien doch etwas günstiger als Deutschland.

Mittagspause im Bushäuschen 🙂

Der Grenzübertritt nach Tschechien führte über einen Radweg, welcher mit einem kleinen Schild „CESKA REPUBLIKA“ die Grenze markierte. Ich wollte unbedingt ein Bild vom Grenzübertritt haben, leider konnte man aber wirklich nirgends die Kamera einigermaßen gut positionieren. Andere Radfahrer hatte ich länger schon keine mehr gesehen. Aber wie es der Zufall so will, kam plötzlich ein anderer Reiseradler um die Ecke. Er wollte über einen kleinen Abstecher nach Tschechien weiter nach Dresden radeln. Ich hab ihn direkt angehalten und als Fotograf eingebunden; das Foto vom ersten Grenzübertritt war damit sicher.

Genzübertritt Tschechien – DANKE an den Dresden-Radler

Plötzlich war alles anders. Andere Schilder, andere Leitpfosten, andere Sprache. In Deutschland wurde ich von jedem gegrüßt und manche schmunzelten, wenn Sie mein voll gepacktes Fahrrad sahen. In Tschechien wurde ich überhaupt nicht beachtet. Denke ich besorge mir die Tage noch irgendwo eine Deutschlandflagge für ans Rad, dann bin ich zumindest direkt zu zuordnen.

Radweg in Tschechien kurz vor Cheb

Nicht weit von der Grenze erreichte ich bereits meine Unterkunft. Nach dem Bezug meines Zimmers bin ich noch mit dem Rad in die Stadt Cheb (deutsch: Eger) und war ein paar Dinge einkaufen. Bei einem Umrechnungskurs von 1 € = 23 CZK muss man sich erstmal zurecht finden 🙂

Am Abend hab ich nochmal das W-Lan genutzt, um an der Homepage zu arbeiten, sowie für den folgenden Tag nochmal mein Glück über warmshowers in der Stadt Karlovy Vary (deutsch: Karlsbad) zu versuchen (vorab: Es hat funktioniert). Die Ankunft in Prag ist für den 11.07. geplant. Ich bin gespannt was das Land so zu bieten hat …

2 Gedanken zu „#3 Weiter Richtung Osten …

  1. Hallo Stefan 🙂🙃,

    Ich sitze gerade mit Anni im Zug und wir nutzen die Zeit deinen Blog zu durch stöbern. Er liest sich wirklich schön und ich bin gespannt was noch folgt! Schade das wir dich in Bischofsgrün nicht noch einmal eingeholt haben 😆 wir sind den selben Hügel im Regen hinaufgefahren.
    Wir wünschen eine gute Fahrt durch Tschechien und eine schöne Reise.

    Liebe Grüße Jan und Anni

    Ps: Falls du mal Hilfe brauchst mit deinem Blog oder die das Geld für das Hosting sparen möchtest, dann meld dich gerne 😉

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