Teneriffa – Inselabenteuer

Teneriffa – Inselabenteuer

Tag 1:

Das Radreiseabenteuer 2023 beginnt um Mitternacht. Um Punkt 0:00 holte mich der Wecker aus dem Schlaf. Das Auto hatte ich schon am Vortag gepackt, somit war die to do Liste für den morgen überschaubar. Anziehen, frühstücken, letzte Kleinigkeiten zusammenpacken und um 01:00 Uhr ging es auf zum Flughafen nach Köln. Für zweimal Aufgabegepäck, meinen Radkoffer und Handgepäck, habe ich mir am Flughafen erstmal einen Trolley zur Hilfe genommen. Voll beladen ging es dann zum Gepäckaufgabeschalter. Die Dame von Ryanair fixierte jedoch nur die Gepäckmarken und schickte mich dann anschließend mit dem gesamten Gepäck zur Sperrgepäckaufgabe. Auf dem Weg dorthin konnte ich mich noch mit jemandem austauschen, der auch gerade sein Fahrrad zur Gepäckabgabe brachte. Man fällt nun mal auf mit diesen ganzen Koffern und kommt dann auch schnell ins Gespräch.

Nachdem ich mein Gepäck endlich losgeworden bin, ging es dann Richtung Gate und ab in den Flieger nach Teneriffa. Irgendwo ist immer Sommer 😊

Angekommen am Flughafen Teneriffa hieß es erstmal mein Gepäck einzusammeln. Das normale Gepäckband und die Sperrgepäckausgabe befinden sich dort auf zwei verschiedenen Ebenen. Und wie kann es anders sein, kam mein Gepäck zum Teil als Sperrgepäck und zum Teil als normales Gepäck an. Also ging es mit dem Trolley via Aufzug munter hoch und runter im Terminal. Aber egal, Hauptsache es war alles da.

Vor dem Flughafengebäude habe ich mir dann erstmal eine ruhige Ecke gesucht, um mein Rad zusammenzubauen. Beim Auspacken meines Rades, habe ich mir dann erstmal ziemlich heftig in den Finger geschnitten. Es hat sehr stark geblutet und ich hatte zunächst keine Idee um die Bltuung zu stoppen. Ein in der Nähe stehender Busfahrer konnte mir leider auch nicht weiterhelfen.  Dann kam ich auf die Idee, mein Brillenputztuch auf die Wunde zu drücken. Mit einer Hand habe ich dann die Tasche ausgepackt, in der mein Erste Hilfe Set war und ich konnte mich endlich verarzten. Den Start auf der Insel hatte ich mir etwas entspannter vorgestellt.

Vor dem Flughafen Teneriffa – Radaufbau

Nachdem ich dann endlich loslegen konnte, habe ich mein Rad zusammengeschraubt und meine Taschen alle angebracht. Vollständig ausgerüstet ging es dann ca. 7 km in Richtung Campingplatz, den ich bereits von zu Hause gebucht hatte. Ich hatte mit dem Besitzer vereinbart, dass ich dort meinen Radkoffer vom Flug für den gesamten Teneriffa Aufenthalt stehen lassen könnte. Der Radkoffer wurde von mir mit 2 Spanngurten hinten quer auf dem Rad befestigt. Da es jedoch sehr windig war, rutsche dieser auf dem Weg vom Flughafen zum Campingplatz immer wieder zur Seite runter und ich musste diesen unzählige Male neu befestigen. An einer Kreuzung machte ich wieder mal halt, um den Koffer zu justieren. Dabei sah ich wohl so hilflos aus, dass mich ein deutsches Rentnerehepaar angesprochen hat und mir nach einem kurzen Austausch anbot, den Radkoffer für mich in Ihrem Auto bis zum Campingplatz zu fahren. Da habe ich natürlich nicht nein gesagt. Den Kofffer endlich los, konnte ich dann die letzten 2 km angenehm in Richtung Campingplatz radeln und habe dort den Koffer wieder in Empfang genommen. Super nett von den beiden.

Rad mit Radkoffer

Da der Check-In erst ab 14 Uhr möglich war, habe ich den Radkoffer schonmal dort gelassen und bin mit dem Rad nochmal los zum Einkaufen. Zurück auf dem Campingplatz habe ich dann mein Zelt aufgebaut und kam danach auch direkt mit meinen beiden Zeltnachbarn ins Gespräch. Ein Engländer, der lt. seiner Aussage mittlerweile in Thailand lebt, jedoch einigermaßen deutsch konnte, weil er mal mit einer deutschen Frau verheiratet war und der andere ein Belgier, der evtl. nach Teneriffa auswandern möchte. Wir haben uns noch kurz zusammengesetzt und ein Bierchen zusammen getrunken. Die beiden wirkten jedoch eher so, als hätten Sie schon einen sitzen und seien für unbestimmte Zeit auf Teneriffa gestrandet. Einer weiteren Plauderei habe ich mich dann möglichst höflich entzogen und bin dann ins Zelt, denn der nächste Tag würde anstrengend werden; anstrengender, als ich in diesem Moment noch dachte.

Campingplatz Tag 1

Tag 2:

Um ca. 07:30 Uhr ging die Sonne auf und ich bin auch entsprechend früh in den Tag gestartet. Die Nacht in Strandnähe war angenehm warm und das Zelt am Morgen war komplett trocken. Nachdem ich alles in meinen Packtaschen verstaut hatte, habe ich dann noch Müsli mit Banane gefrühstückt und mir einen Kaffee gekocht. Danach ging es dann in den Sattel und auf in Richtung El Teide.

Nach ca. 8 km kam ich an einem Aldi und einer Apotheke vorbei. Dort habe ich mich noch mit letzten Lebensmitteln und neuem Pflaster für meine Wunde am Finger ausgestattet. In den nächsten 2 Tagen würde ich an keinem Supermarkt mehr vorbeikommen und musste entsprechend alles für diese Zeit mitnehmen. An einer Tankstelle konnte ich noch einmal meine Reifen korrekt aufpumpen, denn mit der Handpumpe nach dem Flieger bekommt man kaum die nötigen 5 Bar in die Reifen. Insgesamt stehen für diesen Tag 2.190 Meter bergauf und 90 Meter bergab an und das auf einer Gesamtstrecke von gerade mal 30 km. Das alles an einem Tag machen zu wollen, sollte ich später noch bereuen. Kurz nach meinem Einkaufsstopp ging es dann so richtig los.

Luft Tanken an der Tankstelle

Es gab kaum einen Streckenabschnitt der mal ohne Anstieg zu befahren war. Bis zum dem Ort Vilaflor (auf rund 1.420 Meter) waren auch noch einige sportliche Rennradfahrer unterwegs. Kurz vor dem Ort hat mich eine Frau auf einem E-Bike den Berg hoch überholt. Auch Sie fand den Anstieg anstrengend 😊 Sie machte kurz Pause um auf Ihren Mann zu warten, welcher auf einem Rennrad ohne E-Motor hinter Ihr herfuhr.

Richtung Vilaflor

In Vilaflor bin ich der Frau wieder begegnet und Ihr Mann ist auch kurze Zeit später dort eingetroffen. Er sah ziemlich fertig aus nach dem Anstieg. Als ich ihm sagte, dass ich jetzt noch knapp 800 Höhenmeter vor mir habe, schüttelte er nur den Kopf „Mit dem Gepäck“. Nach dem Ort Vilaflor sind mir keine Rennradfahrer mehr begegnet. Je höher man kam, desto kälter wurde es nun. Da die Steigung für ein Reiserad wirklich sehr schwierig zu bewältigen war, habe ich mir die weitere Strecke in viele kleine Abschnitte unterteilt und immer versucht einen Kilometer am Stück zu fahren und dann eine Pause zu machen. Bei rund 5 km/h hieß es also immer rund 12 Minuten am Stück den Berg hoch zu kraxeln. Es war wirklich super anstrengend und ich zweifelte öfter an meinem Vorhaben. Doch wie auch bei vielen anderen Dingen, war auch hier das Glücksgefühl entsprechend groß, wenn man  durchgezogen hat und die Herausforderung gemeistert hat.

Eine von vielen Kleinen Pausen 🙂

Tagesziel war ein Campingplatz im Naturschutzgebiet El Teide auf ca. 2.100 Meter Höhe. Auf Teneriffa gibt es ein paar dieser Campingplätze in Naturschutzgebieten, welche vorher online zu reservieren sind, jedoch vollkommen kostenfrei genutzt werden dürfen. Es gibt dort eine WC-Anlage, Grill-Möglichkeiten und ein paar Tische und Bänke zum Verweilen.

Campingplatz auf 2.100 Metern

Dort angekommen musste ich mir erstmal warme Kleindung anziehen, das Thermometer zeigte schon unter 10 Grad an. Nach dem üblichen Zeltaufbau habe ich mir dann noch etwas zu Essen gekocht. Um ca. 18:30 wurde es dunkel und es ging für mich ins Zelt.

Neben mir war nur noch ein weiteres Zelt dort aufgebaut und zwei Wohnmobile geparkt. Ich hatte mich zwar auf die kälteren Temperaturen am Berg vorbereitet, ich hatte jedoch nicht damit gerechnet, dass das Thermometer nachts in den Minus Bereich wandert. Aber ich war ja auch gerade dabei, den höchsten Berg Spaniens hochzuradeln.

Tag 3:

Mein Schlafsack ist bis Minus 4 Grad ausgelegt, es waren nachts Minus 3 Grad. Komplett im Schlafsack eingemummelt konnte man es aber gut aushalten. Beim Zeltabbau am nächsten Morgen wurden die Finger immer wieder kalt und ich musste mich zwischendurch erst immer wieder aufwärmen. Da sehr viel Nebel über den Berg gezogen ist, war das Zelt auch nass, bzw. am Morgen noch gefroren.

Alles wieder am Rad verpackt

Nachdem all mein Equipment wieder verstaut war, hieß es wieder Frühstück und Kaffee kochen bei Minus 2 Grad. Zum Glück kam die Sonne kurz darauf schon hervor und man konnte dabei die ersten Sonnenstrahlen genießen; ansonsten hätte ich es in diesem Moment vermutlich nicht ausgehalten dort zu frühstücken. Der Mann in dem anderen Zelt hatte sich übrigens nachts mit einer Rettungsdecke beholfen und er war auch heilfroh, als er sich in den ersten Sonnenstrahlen des Tages etwas wärmen konnte.

Frühstück mit den ersten Sonnenstrahlen des Tages

Die ersten Kilometer an Tag 3 gingen weiter bergauf. Das war aber auch nicht weiter schlimm, denn so wurde einem zumindest warm 😊 Insgesamt lagen an diesem Tag rund 60 Kilometer vor mir, dabei 1.020 Meter bergauf und 2.080 Meter bergab. Nach ca. 6 km hieß es für mich rechts ab in Richtung El Teide. Von hier an war die Strecke einfach nur atemberaubend. Es war zwar immer noch kalt, aber ich hatte bestes Wetter und Sonnenschein pur. Der Blick auf den Gipfel des höchsten Bergs Spaniens, den El Teide, war die gesamte Zeit über uneingeschränkt möglich; Keine Wolken, kein Nebel, perfekt. Hinter jeder Kurve kam ein neues Bergpanorama zum Vorschein und ich musste auch entsprechend oft anhalten, um es zu genießen und ein paar Bilder zu machen.

Bei ca. Tageskilometer 12 kam ich bei einem Restaurant mit einem kleinen Museum vorbei. Dort habe ich eine Pause eingelegt und meine Wasserflaschen nochmals aufgefüllt. Der El Teide ist auf Teneriffa das Tourismus Highlight schlechthin und dementsprechend viele Reisebusse machten ebenfalls hier halt. Um diesem Tourismusgewusel nicht zu lange ausgesetzt zu sein, ging es für mich dann ziemlich bald wieder in den Sattel.

Pause am Restaurant

Vorbei an der Seilbahnstation zum Gipfel war dann auch bald der Höchste Punkt der Reise erreicht, knapp 2.400 Meter. Der Gipfel des El Teide selbst misst 3.715 Meter, auf der Straße kam man jedoch nicht mehr höher. Danach folgte erstmal eine grandiose Abfahrt von ca. 400 Höhenmeter. Auch hierbei war die Landschaft einfach wunderschön und war es Wert noch einige Stopps einzulegen.

Auf einer Höhe von ca. 2.000 Meter kam dann ein weiteres Restaurant, welches ich dann auch für eine kleine Mahlzeit nutzte.

Kleine Stärkung

Mit Schnitzel, Pommes und Salat gestärkt, ging es dann nochmal knapp 400 Höhenmeter rauf und schließlich bis auf ca. 1.000 Höhenmeter runter. Beim Aufstieg konnte man immer wieder den Geruch von Asche wahrnehmen. Es gab wohl hier in der letzten Zeit einige Flächenbrände, denn ganze Waldabschnitte links und rechts der Straße waren komplett schwarz und bestanden nur noch aus Kohleresten. Zum Teil qualmte es sogar noch.

verbrannte Flächen

 Die finale Abfahrt hatte dann zum Teil so dichten Nebel zu bieten, dass man selbst mit dem Fahrrad bremsen musste und nur auf Sicht fahren konnte.

Hinein in die Nebelwand

Der Nebel war so dicht, dass er es zum Teil von den Bäumen regnen gelassen hat. Zudem waren es nur rund 6 Grad und ich hatte auch während der Abfahrt noch die ganze Zeit über Mütze und Handschuhe an. Zwischendurch musste ich immer wieder kurze Stopps einlegen, um die Finger wieder aufzuwärmen. Während der Abfahrt kam mir noch ein Reiseradler den Berg hinauf entgegen. Er war Spanier und konnte leider keinerlei Englisch. Ich konnte nur heraushören, dass er mich fragte, ob man da oben übernachten könne; aber ich konnte ihm leider nicht helfen. Bis zu meinem letzten Campingplatz würde er es an dem Tag sowieso nicht mehr schaffen. Ich hoffe er hatte einen warmen Schlafsack dabei und eine Möglichkeit zum nächtigen gefunden.

Auch die nächste Nacht verbrachte ich auf einem kostenlosten Campingplatz. Hier habe ich mich abends noch mit einem niederländischen Pärchen unterhalten können. Sie reisten mit Auto und Zelt über die Insel und würden im Anschluss nach Marokko weiterreisen. Als es dann gegen 18 Uhr anfing zu regnen, habe ich mich für den Tag ins Zelt verkrochen.

Zeltplatz
Zeltplatz

Tag 4:

Morgens ums 7:00 bin ich wieder aus dem Zelt gekrabbelt, es war noch dunkel. Es hatte bis in die frühen Morgenstunden geregnet und es war alles nass. Mein Zelt hatte ich bereits den Tag zuvor nass eingepackt und es war mittlerweile von innen und außen nass und von außen total verdreckt. Kurzer Hand habe ich dann beschlossen, für die nächste Nacht eine Unterkunft zu buchen. Nach 2 Tagen Kälte und nassem Zelt bestand der Wunsch nach einer trockenen und warmen Nacht. Nach der Buchung stand mein Tagesziel somit fest, ein Apartment auf einem Campingplatz im Nordwesten Teneriffas. Die Abfahrt an diesem Tag hat Spaß gemacht, da es spürbar immer wärmer wurde und endlich wieder die Sonne zum Vorschein kam.

Auf dem Weg zur Unterkunft

Der Campingplatz war ganz gut ausgestattet und ich habe alles genutzt, um mich und meine Ausrüstung wieder auf Vordermann zu bringen. Wäsche in die Waschmaschine und das Zelt komplett von Hand gewaschen. Danach kam alles auf die Wäscheleine und während die Sonne das Trocknen übernahm, bin ich dann ca. 20 Minuten zu Fuß zum nächsten Supermarkt gegangen. Nach dem Kraftakt an den 2 Tagen zuvor hatte ich Heißhunger auf so ziemlich alles, Schokolade, Chips, etc. Zurück im Apartment habe ich dann erstmal gekocht, dann noch kurz meine Mails gecheckt und schließlich Zelt und Ausrüstung wieder entsprechend in meinen Packtaschen verstaut. Am nächsten Morgen ging es wieder in den Sattel und weiter in Richtung Süden.

Weiter an Tag 5

Tag 5:

Aus dem Norden in den Süden, immer entlang der Küste. Das hört sich erstmal recht entspannt an, aber die Küsten Teneriffas sind sehr steil und die Route an diesem Tag war somit ein ständiges Auf und ab. Aber ich bin die Sache sehr entspannt angegangen, denn gutes Wetter war für den Tag garantiert. Ohne zu wissen, wo ich am Abend übernachten werde, bin ich einfach mal drauf losgeradelt. Es waren auf der Route einige Rennradfahrer unterwegs, die immer freundlich gegrüßt haben und es alle ganz toll fanden, dass jemand mit so viel Gepäck unterwegs war.

Irgendwo auf der Strecke

Im Laufe des Tages musste ich dann irgendwann eine Bleibe für die nächste Nacht finden. Ich wusste nur, dass ich bis zum Ort Icod de los Vinos fahren möchte, da dies der letzte Ort vor dem nächsten großen Anstieg war. Da ich via Smartphone weit und breit keinen Campingplatz ausmachen konnte, viel die Wahl auf ein Hostel. Dort habe ich von unterwegs angerufen, um mich zu erkundigen, ob es möglich ist mein Fahrrad nachts unterzustellen; dies war zum Glück kein Problem und die Reservierung folgte dann auch direkt telefonisch. Gebucht hatte ich nun ein Bett in einem 8-er Schlafsaal. Es war der 24.12. und es war schon etwas seltsam nicht zu wissen mit welchen Menschen man nun den Heiligabend verbringt. Aber da ich ja bewusst vor Weihnachten geflohen bin, gehört das wohl nun dazu. Gegen 14 Uhr habe ich das Hostel bereits erreicht und nachdem Fahrrad und Gepäck verstaut waren, ging es für mich noch in die Stadt etwas Essbares auftreiben. Zurück im Hostel, habe ich es mir dann auf der großzügigen Dachterrasse gemütlich gemacht und an dieser Geschichte geschrieben. Dabei kam ich mit jemandem aus Mainz ins Gespräch. Ich schätze er war ca. 55 Jahre alt und wollte dem deutschen Winter entgehen. Dafür hat er sich einen One Way Flug nach Teneriffa gebucht und möchte sich nach ca. 10 Wochen wieder einen günstigen Ryanair Flug zurück nach Deutschland buchen. Es ist schon interessant, welche Einstellungen und Lebensweisen manche Menschen so an den Tag legen. Ich glaube er war froh jemanden gefunden zu haben, dem er seine Lebensansichten erzählen konnte. Er hat zum Glück irgendwann von selbst gemerkt, dass es mir etwas zu viel wurde und sich dann auch wieder seinem Laptop gewidmet. Der spanische Teil im Hostel hat dann zu später Stunde noch eine Weihnachtsparty geschmissen und das Einschlafen viel daher in dieser Nacht etwas schwerer.

Tag 6:

Beim Frühstück im Hostel habe ich Moe aus Österreich kennengelernt. Er war nur mit Rucksack unterwegs und wollte auf Teneriffa ein paar Tage Wandern gehen, bevor es für Ihn weiter nach Marokko geht. Schon der zweite der mir erzählt, dass es nach Teneriffa nach Marokko geht; das scheint wohl irgendwie ein Winterreisetrend zu sein. Wir haben uns direkt gut verstanden und hatten zufällig auch das Gleiche Tagesziel. Der Ort hieß San Jose und war nur ca. 12 km entfernt, lag jedoch rund 1.000 Meter höher. Da ich nicht immer nur Kilometer zurücklegen will und Zeit habe, habe ich mir bewusst für diesen Tag nur den einen Anstieg vorgenommen. Während meiner Bergetappe habe ich bei einer kleinen Kapelle einen Stopp eingelegt.

Dort bin ich dann einem älteren deutschen Rentnerpärchen begegnet. Wir haben uns noch einige Zeit unterhalten und der Mann fand es ganz toll, das ich mit dem Fahrrad unterwegs war. Er wollte dann sogar unbedingt noch ein Bild von mir und meinem Fahrrad machen 😊 Mit Promi-Status-Gefühl ging es dann für mich wieder weiter bergaufwärts. Nachdem ich bereits gegen Mittag meinen kostenlosen Campingplatz in San Jose bezogen habe, habe ich mich im Anschluss noch für eine kleine Wanderung auf gemacht.

Mein Zelt etwas versteckt hinten rechts

Als ich wieder vom Berg zurück nach San Jose eingelaufen kam, ist mir Moe wieder begegnet. Wir haben unser Gespräch von morgens fortgeführt und haben noch gemeinsam den überschaubaren Ort erkundet. Zur Feier des 1. Weihnachtstages sind wir dann noch auf ein Bier in die einzige Kneipe im Ort eingekehrt. Moe kam schon etwas in der Welt herum und war auch schon öfter mit dem Fahrrad unterwegs; wir hatten somit viel Gesprächsstoff.

Danach ging es dann für mich in Richtung in Zelt und es stand eine letzte kalte Nacht in den Bergen Teneriffas an.

Tag 7 & 8:

Da auch dieser Morgen wieder nur 2 Grad auf dem Thermometer zu bieten hatte, habe ich möglichst zügig zusammengepackt und bin ohne Frühstück direkt losgeradelt. Bei der ersten Bank mit schöner Aussicht und den ersten Sonnenstrahlen habe ich halt gemacht und mein Frühstück nachgeholt.

Das Tagesziel heute war ein Campingplatz in ca. 50 km Entfernung. Das Höhenprofil ließ mich zügig vorankommen und die Abfahrt hatte zudem noch einige schöne Landschaften zu bieten.

Abfahrt

In Los Christianos habe ich noch eine kurze Rast zum Mittagessen eingelegt und bin gegen frühen Nachmittag auf dem Campingplatz eingeradelt. Da der Campingplatz einen Pool zu bieten hatte und ich sowieso nur noch 15 km zum Ausgangspunkt meiner Reise vor mir hatte, habe ich hier für 2 Nächte eingecheckt.

Pool am Campingplatz

Kurz nach dem Zeltaufbau kam ich dann auch schon mit Josef und Mick aus Deutschland ins Gespräch. Josef war bereits Rentner und Mick hatte noch 1,5 Jahre vor sich. Die beiden hatten sich auch erst auf dem Campingplatz kennengelernt. Beide sind recht sportlich, laufen regelmäßig Marathon und sind oft in den Bergen unterwegs. Mick will nach seinem Arbeitsleben mit dem Fahrrad um die Welt fahren. Gesprächsstoff war also auch hier mehr als genug vorhanden 😊 Wir haben uns noch einige Zeit unterhalten, bis die beiden dann noch zum Einkaufen aufgebrochen sind. Für mich hieß es den Rest des Tages am Pool relaxen.

Am nächsten Morgen bin ich mit einer kleinen Joggingrunde in den Tag gestartet; einmal zum Meer und zurück. Danach habe ich zusammen mit Mick und Josef gefrühstückt. Die beiden waren froh durch meinen Gaskocher endlich warmen Kaffee trinken zu können. Anschließend ging es für mich mit dem Fahrrad rund 5 km zum Strand. Ganz in der Nähe war auch die Innenstadt, welche einige Fußgängerzonen zum Schlendern zu bieten hatte. Der Tag stand also auch wieder ganz unter dem Motto „Relaxen“. Nach einer guten Woche auf Teneriffa bin ich an diesem Tag zum ersten Mal ins Meer gesprungen, es wurde Zeit. Zurück auf dem Campingplatz, hat mich dann ein Engländer angesprochen, der sich gerade den Campingplatz ansah. Er war zurzeit noch auf dem Campingplatz einquartiert, wo ich an Tag 1 bereits war. Da dieser Campingplatz mit Pool ihm jedoch besser gefiel, wollte er kommenden Samstag umziehen. Somit kannte ich also auch schon wieder eine Person auf dem nächsten Campingplatz; schon cool mit wie vielen Leuten man immer in Kontakt kommt. Unmittelbar danach kam ich dann noch mit meinem Zeltnachbarn ins Gespräch. Peter aus Österreich, welcher 2 Wochen zum Tauchen auf der Insel war. Wir haben in der Bar des Campingplatztes noch ca. 3 Stunden bei Bier und Sangria zusammen gesessen, bis es irgendwann dunkel wurde und es für mich in Richtung Zelt ging.

Tag 9:

Der Tag startet wieder mit einem gemeinsamen Frühstück mit Josef und Mick. All die Menschen die man auf einer Reise kennenlernt, sind zwar immer nur Wegabschnittsgefährten, aber so kann man in kürzester Zeit die unterschiedlichsten Lebensstile und Weltanschauungen kennenlernen. Mit den beiden habe ich mich wirklich gut verstanden, man hätte sich schon fast einen weiteren Tag für eine gemeinsame Wanderung gewünscht.

Nachdem ich mich von Mick und Josef verabschiedet hatte, ging es dann am frühen Mittag für mich auf die letzten 15 km zu dem Campingplatz, an dem ich zu Beginn der Reise gestartet bin. Der Kreis hat sich somit geschlossen. Da dieser Campingplatz direkt an einem großen Sandstrand liegt, kam ich nicht drum herum, hier noch einmal ins Meer zu springen. Bevor es morgen wieder zurück nach Deutschland geht, wollte ich nochmal möglichst viel Sonne tanken und den Urlaub ruhig ausklingen lassen. Die beiden Zeltnachbarn von der ersten Nacht waren übrigens immer noch auf dem Campingplatz, der Eindruck, dass die beiden hier gestrandet sind, hat sich damit bestätigt.

Als ich abends im Restaurantbereich noch den Strom aus den dortigen Steckdosen genutzt habe und an dieser Geschichte geschrieben habe, hat mich dann wieder der Engländer vom Tag zuvor erkannt. Auch hier entstand wiederum eine kurze Plauderei, bevor ich dann noch zu Fuß zum nächsten Supermarkt gelaufen bin und die letzte Nacht im Zelt anbrach.

Tag 10:

Nun war der Tag der Abreise gekommen. Nachdem mein Fahrrad wieder bepackt war, habe ich meine Bike-Box an der Rezeption abgeholt und wieder mit den Spanngurten hinten quer auf dem Rad befestigt.

Auf dem Weg zum Flughafen

Da es an diesem Tag zum Glück kaum windig war, konnte ich mit meiner Konstruktion diesmal auch ohne öfter anzuhalten zum Flughafen radeln. Dort habe ich mir wieder eine ruhige und schattige Ecke gesucht und mein Fahrrad wieder zerlegt und in die Bike-Box verpackt. Die übrigen Fahrradtaschen wurden in zwei schwarze Mülltüten gepackt und professionell mit Frischhaltefolie aus dem Supermarkt foliert 😊

Alles wieder flugbereit

Leider konnte ich auf Teneriffa weder Fahne noch Aufkleber für mein Rad auftreiben, dennoch war es mal wieder ein super Ausflug aus dem Alltag. Traumhaftes Bergpanorama, Sonne, Meer und viele nette Begegnungen, was brauch es mehr für eine Radreise im deutschen Winter.

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