Alpenüberquerung 2021
Lang, Lang ist’s her!
Die Lust auf eine Fahrradreise hatte mich wieder eingeholt und daher habe ich Mitte September 2021 eine kleine Tour gemacht.
Freitags morgens ging es zunächst mit dem Auto nach München. Es war gar nicht so leicht das Reiserad und alle Taschen in mein Auto zu bekommen, aber ich hab ja bereits Übung im Fahrrad zerlegen 🙂
In München hab ich meinen Freund Stefan besucht. Wir wollten Abends gemeinsam noch eine Steuerberater-Veranstaltung besuchen und er hatte sich entschieden mich an Tag 1 mit dem Fahrrad zu begleiten. Kurz nach der Ankunft in München habe ich dann erstmal mein Rad zusammen geschraubt und dann ging’s für uns auf dem Drahtesel zur Veranstaltung.
Am nächsten Morgen sind wir ohne zeitlichen Stress in den Tag gestartet. Nachdem wir uns bei einem Frühstück gut gestärkt hatten, haben wir unsere Sachen gepackt und sind anschließend gegen 10:30 Uhr rauf auf’s Rad. Da zu jeder Alpenüberquerung von München aus ein Startbild vom Marienplatz nicht fehlen darf, ging es also zuerst in die Innenstadt für das obligatorische Startfoto 🙂
Gut gelaunt und bei bestem Wetter ging’s dann weiter in Richtung Isar, wo wir uns dann auf dem Isarradweg in Richtung Süden eingefunden haben.
Der Radler-Verkehr auf dem Isarradweg nahm immer weiter ab; man merkte, dass man sich immer weiter von München entfernte. Für den 1. Tag standen ca. 70 km auf dem Plan. Unser Ziel war der Ort Lenggries, wo wir uns zuvor bereits eine Unterkunft gebucht hatten. Vor Wolfratshausen musste mein Langarmshirt dann einem T-Shirt weichen; es war doch ganz schön warm geworden.
Kurz zuvor mussten wir einen kurzen Umweg über einen schmalen Pfad bewältigen, da der Radweg durch umgestürzte Bäume versperrt war. Nicht ganz einfach mit meinem Gepäck, aber: „Situation gemeistert“ – gut das Stefan bei meinem Rad mit anpacken konnte 🙂
Danach war unsere Route gut ausgebaut und wir kamen nach einem kleinen Radler-Päusschen gut voran.
Den Abend haben wir dann in Lenggries bei einem guten Essen ausklingen lassen.
Tag 1: 70 km – 520 m hoch – 360 m runter
Am Sonntagmorgen habe ich mit Stefan zusammen im Hotel gefrühstückt und gegen 09:00 Uhr ging es für mich alleine zurück in den Sattel. Die Route ging zunächst größtenteils über einen schattigen Radweg, stetig bergauf und immer an der Isar entlang.
Kurze Zeit später radelte ich durch einen ca. 200 m langen Tunnel und kam direkt am Sylvensteinspeicher heraus. Mit dieser Aussicht hatte ich nach dem Tunnel nicht gerechnet 🙂
Nach dem Sylvensteinspeicher ging es immer wieder abwechselnd mal auf der Straße und mal auf Radwegen weiter. Es war ganz schön viel Verkehr, aber die Aussicht die man in den Bergen hat, war einfach genial. Wenig später radelte ich durch Achenkirch und erreichte den nördlichsten Punkt des Achensee’s. Dort habe ich mich erstmal für eine Rast niedergelassen und die Sonne genossen. Das Wetter und die Aussicht waren einfach perfekt.
Meine weitere Route führte mich zunächst am Achensee entlang bis nach Maurach (950 m. ü. NN) und dann hinab nach Jenbach (563 m. ü. NN); was für eine Abfahrt 🙂 In 20 Minuten ging es über 400 Meter hinunter ins Inntal.
Dort ging es dann weiter über den Innradweg bis kurz vor Innsbruck. So wie es in den Alpen manchmal üblich ist, hat das Wetter sich ziemlich schnell zum schlechten gewandelt und die Wolken die von Süden auf mich zukamen wurden immer dunkler. Ich kam zufällig gerade an einer überdachten Brücke vorbei und habe dann dort spontan eine Pause eingelegt. Zur Stärkung habe ich den Campingkocher angeworfen und mir Spaghetti Bolognese zubereitet.
Ich grübelte die ganze Zeit schon etwas über meine Route vom nächsten Tag, denn da sollte die Brennerüberquerung auf dem Plan stehen. Damit ich am nächsten Tag nicht all zu viele Höhenmeter vor der Brust hätte, habe ich dann entschieden nach der Pause nochmal alles zu geben. So schön auch die Abfahrt von vorhin war, die nächsten 10 Kilometer ging es 470 Höhenmeter hinauf und das zum Teil noch im Regen. Schon verrückt was man sich manchmal so antut 🙂
In Patsch kam ich dann an einer Unterkunft vorbei und hab spontan nach einem Zimmer gefragt. Das Zimmer? Naja, ging so – aber das Essen war TOP! Am nächsten Morgen stand die Brennerüberquerung auf dem Plan, also ging es früh ins Bett.
Tag 2: 89 km – 1.020 m hoch – 690 m runter
Am nächsten Morgen habe ich alle meine Sachen gepackt und bin mit einem guten Frühstück in der Unterkunft in den Tag gestartet. Auch wenn die nächsten Bilder es nicht vermuten lassen, aber es hat den ganzen Tag nicht geregnet.
Zunächst führte mich die Route etwas bergab. Das nächste Bild zeigt eine Autobahnbrücke im Hintergrund; genau da musste ich drüber.
Der Fußweg auf der Autobahnbrücke war zu schmal, damit ich mit meinem bepackten Rad dort hätte fahren können. Also hieß es: Schieben!
Die Steigung heute hatte es wirklich in sich. Aber die Aussicht auch 🙂
Es war ein super Gefühl endlich am Brenner angekommen zu sein. Es war auch der höchste Punkt der Reise und für den Rest des Tages ging es nun fast nur noch bergab.
Bei der Abfahrt auf der italienischen Seite ging es immer wieder durch kleine Tunnel. Desto tiefer man kam, desto wärmer wurde es.
Es war an dem Tag ein ganz schön weiter Weg bis nach Bozen und ca. 25 km vor dem Ziel hat es dann leider kurz angefangen zu regnen. Meine Regenpause habe ich dann genutzt, um mir eine Unterkunft in Bozen zu suchen. Falls Ihr mal in Bozen seid: Das Hotel Lewald kann ich euch nur empfehlen! Super nett und Preis-Leistung wirklich mehr als gut!
Tag 3: 131 km – 1.170 m hoch – 1.920 m runter
An Tag 4 ging es morgens gegen 08:00 Uhr in Bozen los – das Tagesziel hieß Gardasee! Der Weg dahin führte anfangs immer am Fluss Etsch entlang, die Radwege waren echt super ausgebaut!
Nach ca. 20 km hab ich die erste Kaffeepause eingelegt:
Das Wetter und die Region in der ich unterwegs war, waren nahezu perfekt für eine Radreise.
Die Aussicht vor und hinter mir: GENIAL! Schaut mal im Rückspiegel 🙂
Wenig später hat mein komoot-Navi mich links den Berg hochgeschickt. Es kam mir von Anfang an irgendwie falsch vor, habe mir dann aber gedacht „Das Gerät ist schon clever – wird schon stimmen“. Im Nachhinein stellte es sich als unnötiger Umweg heraus, aber umsonst war dieser nicht. Als ich den Berg rauf geradelt bin, sah ich vor mir auf einmal einen anderen Radreisenden stehen. Er war gerade mit seinem Handy beschäftigt, dreimal dürft Ihr raten mit welcher App? Richtig: komoot-Navi 🙂 auch er wurde falsch geschickt 🙂
Sein Name ist Marinus, 22 Jahre alt und hatte gerade seine Ausbildung als Gärtner beendet. Er hat den großen Plan der Weltreise mit dem Fahrrad und war gerade auf einer Probetour Richtung Sardinien. Wir sind noch eine Zeit lang zusammen geradelt und hatten uns einiges über’s Radreisen zu erzählen. Später trennten sich unsere Wege wieder, denn mein Ziel war für heute der Gardasee und seine Route ging in einem Nebengebirge am Gardasee vorbei. Kurz vor dem Gardasee ging es für mich nochmal bergauf und dann kurz danach mit einem malerischen Ausblick runter zum See. Das Wetter war traumhaft und heute wurde gezeltet.
Tag 4: 107 km – 340 m hoch – 520 m runter
An dem Abend am Gardasee habe ich meine Rückreise nach Deutschland geplant. Verona war noch ca. 85 km entfernt, also ein Tag im Sattel. Ich hatte mir vor der Reise schonmal die Möglichkeiten mit Bahn und Bus angesehen und mich für den Flixbus entschieden. Die Abfahrtszeiten waren jedoch nicht ganz so passend, letztlich fiel die Wahl auf einen Bus mit Abfahrt am Donnerstag Morgen um 07:25 Uhr in Verona. Es war Dienstag Abend und so blieb mir nur noch 1 Tag um nach Verona zu radeln und die Stadt zu erkunden.
Ich hab ziemlich früh im Schlafsack gelegen und bin am nächsten Morgen um kurz nach 4:00 Uhr schon wieder aus dem Zelt. Nachdem ich mein Zelt im dunkeln und mit Stirnlampe abgebaut hatte und alles verstaut hatte, habe ich noch die Sitzgelegenheiten des Campingplatzes zum frühstücken genutzt. Um ca. 5 Uhr ging es dann im dunkeln am Gardasee entlang in Richtung Verona. Leider kann ich euch kein Bild davon liefern, da ich diesmal nur mein Handy dabei hatte und es dafür leider zu dunkel war. Der Gardasee ist aber auch im dunkeln traumhaft. Rundherum sieht man überall lichter – es war eine coole Stimmung!
Ich habe ziemlich in die Pedale getreten und war so gegen 13:00 Uhr in Verona. Den restlichen Tag habe ich dann noch genutzt um die Stadt zu erkunden und am nächsten Morgen ging es mit dem Flixbus wieder zurück nach München.
Es war nur eine kurze Reise, aber es war mal wieder schön mit dem Rad unterwegs zu sein. So Ein – Zwei Tourpläne hab ich noch, lasst euch überraschen 🙂
Viele Grüße – Stefan