#13 4.667 km & am Ende steht der Anfang

#13 4.667 km & am Ende steht der Anfang

Mit einem „Moin, Moin“ aus Hamburg habe ich den letzten Beitrag beendet. Einige haben sich in der Zwischenzeit gefragt, was passiert ist? Ist Stefan noch unterwegs oder ist er schon zuhause?

Viel Spaß bei meinem letzten Beitrag!

An einem Freitag morgen bin ich am Hostel in der Hamburger Innenstadt gestartet. Aufgrund der vielen Wasserstraßen in Hamburg musste ich mein Smartphone erstmal davon überzeugen, mich nicht zu einer Fähre zu schicken. Es ging also in einem Bogen um die Stadt herum Richtung Süden.

Nachdem ich die Stadt hinter mir gelassen hatte, hat sich langsam aber stetig ein Rennradler von hinten genähert; sein Name ist Sam. Während er mich überholte, konnte ich erkennen, das er auch Gepäck an seinem Rad befestigt hatte. Da ich mittlerweile in einem recht hohen Tempo unterwegs war, bin ich Sam zunächst im Windschatten gefolgt. Nach ein paar Kilometern habe ich ihn dann gefragt, ob er nicht mal in meinem Windschatten fahren wolle; wir könnten uns ja abwechseln. Sam war etwas verwundert, dass ich noch hinter ihm war, aber ich denke bei dem Gegenwind hat er sich auch über die kleine Verschnaufspause gefreut. Das hintereinander fahren ging irgendwann in ein nebeneinander fahren über und wir haben uns bestens unterhalten. Sam war auf dem Weg von Hamburg nach Koblenz. Später trennten sich unsere Wege und für mich ging es weiter bis nach Bremen.

Auch im Regen ging es weiter in Richtung Heimat

Bereits seit einiger Zeit ist mir bewusst, dass meine Reise deutlich kürzer ausfallen wird, als ich es mir erhofft hatte. Corona wird die Welt noch einige Zeit beschäftigen und ich hoffe, dass die Welt danach genauso offen wird wie zuvor. Was mein Reisebudget angeht, musste ich nun nicht mehr auf jeden Cent achten und konnte mir des Öfteren eine Unterkunft mit festem Dach über dem Kopf leisten. Auch die Umstellung vom sonnigen Wetter in Italien und Kroatien auf das deutsche Durchschnitts-Wetter, machte es mir leicht, mich in Deutschland gegen das Zelt zu entscheiden.

Mitten in Bremen 🙂

Am nächsten morgen ging es in Bremen noch bei den Bremer Stadtmusikanten vorbei und dann weiter über gut ausgebaute Radwege bis nach Osnabrück. In Osnabrück gönnte ich mir das zweite bezahlte Frühstück auf der ganzen Reise und wie es der Zufall will, traf ich dabei auf ein belgisches Reiseradlerpärchen. Sie waren gerade mit den Rädern in Deutschland unterwegs; Ihre Räder sahen jedoch aus, als hätten Sie bereits eine Wüste damit durchquert. Die beiden sind regelmäßig mit den Fahrrädern unterwegs und sind damit auch schon von Belgien nach China geradelt; Wahnsinn! Das Frühstück war unbezahlbar 🙂

Die nächsten Etappen waren alle ziemlich kräftezehrend und ich gönnte mir von Hamburg bis Salm keinen Pausentag mehr. Die weitere Route führte mich von Osnabrück über Dortmund, Köln und Bad Münstereifel bis in meinen Heimatort. Ab Köln fühlte es sich bereits ein bisschen wie zuhause an, da man Straßen und Geschäfte bereits kannte. Von Ortschaft zu Ortschaft wurde einem die Gegend vertrauter. Es war eine gute Entscheidung bis nach Hause zu radeln und die Reise nicht mit der Bahn oder dem Flugzeug schlagartig zu beenden. Man hatte Zeit nochmal über das Erlebte nachzudenken und die Vorfreude auf Familie und Freude wahrzunehmen. Ich hatte auf der Reise viel Zeit, um über das Leben und mich nachzudenken und ein paar Erkenntnisse bringe ich mit nach Hause.

Am vorletzten Tag hat mir Jörg (alias „Kork“, sonst wissen manche nicht wer gemeint ist 🙂 vorgeschlagen, er könnte mir von Salm ein Stück mit dem Rad entgegen kommen und würde mit mir zusammen die letzten Kilometer radeln. Super Vorschlag, darauf hab ich mich wirklich riesig gefreut! Am Donnerstag den 10.09.2020 ging es dann für mich auf die letzte Etappe. Nachdem ich die Strecke von Bad Münstereifel nach Gerolstein hinter mir gelassen hatte, konnte ich nach 10 Wochen das erste bekannte Gesicht entdecken. Jörg und ich hatten uns vor dem Rondell in Gerolstein getroffen und sind nach einer kurzen Kaffee & Radlerpause dann gemeinsam bis nach Salm geradelt.

Bad Münstereifel
Kaffee & Radlerpause mit Kork vor dem Rondell in Gerolstein 🙂

Kurz vor Salm kamen wir an der „Schönen Aussicht“ vorbei und ich musste direkt mal schauen ob das Schild noch steht, welches ich vor der Reise noch gebaut hatte. Es war herrliches Wetter und wir haben die schöne Aussicht noch bei einem Bierchen genossen.

Danach ging es für mich dann auf die letzten Meter nach Hause. 71 Tage, 4.667 km, jede Menge Erfahrungen und viele schöne Begegnungen liegen hinter mir. Zwischen „Ich bin in Salm! und „Ich bin zuhause“ liegen 4.667 km, denn vorher hätte ich den Unterscheid nicht zu schätzen gewusst. Es war hoffentlich nicht meine letzte Fahrradreise, aber jetzt steht erstmal Veränderung an.

Am Ende steht der Anfang.

Es liegt aber auch etwas dazwischen 🙂

DANKE

DANKE euch allen für euer Interesse, eure Fragen, eure Kommentare und euren Zuspruch für die Reise. Egal wie klein ein Kommentar war, es brachte mich immer wieder ein paar Kilometer weiter! 🙂

Daumen hoch hand | Premium-Vektor

Vor mittlerweile 9 Monaten habe ich nicht nur die Entscheidung getroffen meinen Job zu kündigen und auf Reisen zu gehen, sondern auch mich nach der Reise beruflich zu verändern. Wer mich kennt, der weiß, dass ich eigentlich immer irgendeine Idee habe, etwas plane oder vorbereite. Während der Reise und innerhalb der letzten Woche habe ich daher den Anfang bereits in die Wege geleitet.

www.shsteuerberater.de

6 Gedanken zu „#13 4.667 km & am Ende steht der Anfang

  1. Danke für deine sehr interessanten Berichte über deine Reise, es hat Freude gemacht deine Reise mit zu verfolgen 😊wünsche dir auch einen guten Start in die Selbstständigkeit, du machst das sicher ganz prima. LG Monika

  2. Moin Stefan,
    jetzt bist Du also wieder zu Hause. Etwas früher als geplant, aber voller toller Erinnerungen. Deine Berichte waren immer spannend zu lesen und Du hast in der kurzen Zeit mehr von Europa gesehen, als manch einer in vielen Jahren. Jetzt wünschen wir Dir gute Erholung von den Anstrengungen und einen guten Start in die berufliche Selbständigkeit.
    LG Dietmar & Raphaela

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