#8 Mittelmeer ich komme …
Damit stand das nächste Ziel fest. Das Erreichen des Mittelmeeres stellte sich jedoch als nicht so ganz einfache Aufgabe heraus.
Meine Unterkunft in Zagreb befand sich mitten in der Innenstadt. Der Eingang zum Hostel lag in einer Fußgängerzone und man war sofort mitten im Geschehen. Zagreb selbst ist eine „schöne“ Stadt, aber für mich gibt es nichts herausragend Tolles zu beschreiben, dafür aber auch nichts Negatives. Auf den Bildern könnt Ihr euch einen kleinen Eindruck von der City verschaffen. Hier klicken um zu den Foto’s zu gelangen!
Von Zagreb sollte es nun ans Mittelmeer gehen. Ich habe lange zwischen den Küstenorten Rijeka und Senj hin und her überlegt; die Entscheidung viel letztlich auf Senj. Im Norden Kroatiens war ich vor 2 Jahren schon mal über ein verlängertes Wochenende, daher reizte es mich eher in den Süden zu radeln. Nach 2 Nächten in Zagreb ging es dann morgens wieder auf’s Rad.
Der Radlertag startete bei einem recht bewölktem Himmel, aber bis zum Mittag blieb ich trocken. Mein Ziel war es mindestens bis zum Ort Karlovac zu kommen. Falls ich dort keine Unterkunft finden würde, so hatte ich mir etwa 15 km weiter schon einen Campingplatz als Plan B herausgesucht.
In Karlovac angekommen habe ich wie mittlerweile üblich erst einmal eine W-LAN Quelle gesucht. Dabei bin ich noch zwei polnischen Reiseradlern begegnet, welche auf dem Weg Richtung Pula waren und auch am Morgen in Zagreb gestartet waren. Die beiden sind auch für ein paar Wochen unterwegs und Milosz berichtet darüber regelmäßig auf seiner Facebook-Seite. Da wir beide also unsere Geschichten irgendwo im Internet veröffentlichen, haben wir noch gegenseitig Bilder für unsere Blog’s gemacht 🙂
Eine W-LAN Quelle habe ich ausfindig machen können, aber leider keine Unterkunft in Karlovac. Also habe ich Plan B aus den Packtaschen gekramt und bin weiter zum Campingplatz. Der Campingplatz war nur Plan B, da ich mir am Vortag noch den Wetterbericht angesehen hatte und der hat für den Abend nichts Gutes vorhergesagt.
Bevor der große Wolkenbruch kam, hatte ich jedoch geradeso noch genügend Zeit für die wichtigsten Dinge zu erledigen: Zelt aufgebaut, Duschen, im Supermarkt um die Ecke einkaufen und Kochen. Doch dann musste ich schauen, dass ich ins Zelt kam und alle Luken geschlossen waren. Es regnete stundenlang ziemlich heftig und dazu donnerte und blitzte es. Zum Glück hatte ich mein Zelt extra schon an einer erhöhten Position aufgebaut, sonst wäre ich wahrscheinlich weggespült worden.
Irgendwann konnte man im Zelt spüren, wie das Wasser unter dem Zeltboden stand. Die recht gute Wassersäule in der Bodenplane hat zumindest verhindert, dass das Wasser im Zelt aufsteigen konnte. Lediglich eine Seite des Bodens wurde irgendwann auch von innen etwas nass; der trockene Bereich hat noch ziemlich genau für meine Isomatte gereicht. Trotz „sch…“ Situation hab ich für euch noch ein paar Fotos gemacht 🙂
Am nächsten Morgen regnete es immer noch, aber zum Glück nur noch leicht. Meine Sachen blieben über Nacht größtenteils trocken, nur das Zelt habe ich vollkommen durchnässt einpacken müssen. Zudem war das Zelt total verdreckt, da der Matsch von den starken Regentropfen überall hin gespritzt ist. Nachdem ich bei leichtem Regen endlich alles verstaut hatte, hab ich mein Rad zu der überdachten Abwaschstelle am Campingplatz geschoben und dort erst noch in Ruhe gefrühstückt. Danach bin ich mit Überschuhen, Regenhose und Regenjacke wieder auf die Straße und weiter Richtung Senj. Es lagen 102 km vor mir, von denen ich tatsächlich 80 km im Regen geradelt bin. Neben dem Regen hatte ich auch einiges an Steigung zu bewältigen, da Kroatiens Küsten nun mal von einer recht bergigen Landschaft umgeben sind. Von außen war ich total nass und von innen nass geschwitzt. Auf der Höhe eines kleinen Bergpasses waren es dann nur noch 11 Grad und da ich total durchnässt war, wurde es bei der Abfahrt ziemlich kalt. Auch das ich zwischendurch zweimal die Klamotten gewechselt habe, hat da nicht mehr viel geholfen.
Jeder kennt die Situation, wenn man sich irgendetwas vornimmt, womit man zu kämpfen hat. Wer ist dann stärker? Dein innerer Schweinehund oder Du? Wenn man dann durchhält und das Ziel erreicht hat, dann setzt beim Mensch der Wunsch nach Selbstbelohnung ein. Daher hatte ich mir in Senj 2 Nächte in einem Apartment gebucht und war als es nach 80 km aufgehört hat zu regnen noch in ein am Wegesrand gelegenes Restaurant essen. Die letzten 15 km der Tagesetappe wurde mir dann noch eine schöne Schlussabfahrt beschert. Es ging Serpentine für Serpentine über 800 Höhenmeter hinunter. Nur mit den Windböen am Meer hatte man manchmal etwas zu kämpfen.
Mein Apartment in Senj hatte zum Glück auch eine Waschmaschine. Ich weiß zwar nicht ob man das mit Zelten machen sollte, aber nach der Schlammschlacht der letzten Nacht, hat meinem Zelt ein Kurzprogramm von 30 Minuten in der Waschmaschine ganz gut getan. Danach hab ich es zum Trocken in der Meeresluft im Hafen von Senj aufgehangen 🙂
Senj ist eine super schöne kleine Küstenstadt, nicht ganz so überlaufen wie Pula oder Zadar. Mein Apartment lag im Herzen der Altstadt, direkt neben der Kathedrale. Nach 2 Nächten in Senj hatte ich meine Ausrüstung wieder reorganisiert und es ging direkt am Meer entlang weiter in Richtung Süden.
Die Küstenstraßen in Kroatien sind nicht nur flach, sondern es geht oft ganz schön rauf und runter. Zudem hat man zum Teil mit heftigen Windböen zu kämpfen, sodass man manchmal ungewollte Schlenker macht. Die Autofahrer waren darauf nicht wirklich eingestellt, daher war es auch oft etwas knapper 🙁
Kurz vor dem Ort Prizna hab ich noch eine kroatische Fahrradfahrerin getroffen, die gerade auf dem Weg nach Zagreb war. Sie hat noch ein Foto von uns beiden gemacht, bin mal gespannt ob Sie es mir zuschickt. (Update zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Beitrags: Leider habe ich noch kein Foto bekommen 🙁 )
In Prizna habe ich dann die Fähre auf die Insel Pag genommen. Nach den ersten Metern auf der Insel Pag kommt es einem vor, als sei man gerade in eine ganz andere Gegend auf der Welt gebeamt worden. Es gibt kaum Bäume und die steinige Landschaft erinnert an die Mondoberfläche. (Zumindest daran, wie man sich den Mond aus Film und Fernsehen vorstellt)
Nach der Fähre musste ich zunächst einen Anstieg von der Küste ins Gebirge meistern. Danach ging es relativ entspannt weiter bis in den Ort Novalja, wo ich mein Zelt dann auf einem Campingplatz aufgeschlagen habe. Nach dem meine Unterkunft aufgebaut war, ging es erstmal ins Meer.
Für eine Abkühlung im kühlen Nass hatte ich auch am nächsten Tag öfter die Gelegenheit. Von Novalja ging es zunächst in die Stadt Pag, dort kurz ins Meer und dann weiter bis in einen kleinen Ort namens Rtina, wo meine zweite Zeltübernachtung auf der Insel stattfand.
Beim Campingplatz war ein kleines Restaurant, wo der Koch abends ein kroatisches Live-Kochen in einer riesen großen Pfanne veranstaltet hat; da konnte auch ich nicht nein sagen 🙂 Bis nach Zadar waren es am nächsten Tag nur noch 24 km. Ohne zu wissen wo ich in Zadar übernachte, musste ich aber dort angekommen erst nochmal einen Stopp am Meer einlegen. Danach habe ich mir ein Hostel mitten in der City herausgesucht und die restliche Zeit bis zum Check-In noch für meinen Blog genutzt. Von Senj bis Zadar hatte ich fantastisches Sommerwetter mit 30 Grad aufwärts. Dies bescherte mir ein paar malerische Ausblicke und super schöne Fahrradtage am Meer. Kurz vor Zadar habe ich dann in der prallen Sonne berghoch noch einen Rennradfahrer überholt, glaube der kam sich ziemlich gedemütigt vor 🙂 So langsam bin ich doch recht fit geworden 🙂
Mein Plan ist es eigentlich etwas länger in Zadar zu bleiben. Jedoch stellt sich die Suche nach einer bezahlbaren Unterkunft als etwas schwierig heraus. Hostels stehen diverse zur Verfügung, aber so wirkliches Urlaubsfeeling kommt da bei mir nicht auf, wenn ständig andere Leute mit im Zimmer sind. Nachdem ich gefühlt alle Apartments in Zadar im Internet durchgestöbert habe, fiel dann die Entscheidung auf ein Apartment, welches ca. 1 km vom Strand entfernt lag. Da ich ja mit dem Fahrrad unterwegs bin, war das ja aber eine überschaubare Entfernung. Zunächst habe ich das Apartment nur für 2 Nächte gebucht, für längere Zeit ist das im Reisebudget einfach nicht drin; Zadar ist nun mal sehr gefragt. Ich konnte zwar dann bei der Vermieterin schon einen besseren Preis für die Zeit danach aushandeln 🙂 , muss mir aber jetzt erstmal Gedanken machen, wie meine zukünftige Reiseroute aussieht.
Nach der ersten Nacht im Hostel in Zadar, habe ich den Tag mit einem Besuch am Meer gestartet und bin dann Mittags in mein Apartment. Hier konnte ich diesen Beitrag in Ruhe fertigstellen und werde nun meine Routenplanung in Angriff nehmen. Ich habe mir die letzten Tage schon einen Plan A und einen noch nicht ganz so ausgereiften Plan B im Kopf zurecht gelegt. Dazu aber im nächsten Beitrag mehr …
3 Gedanken zu „#8 Mittelmeer ich komme …“
Du bist Klasse! Drücke die Daumen für eine weitere schöne Fahrt, eine gute Gesundheit und viele schönen Erinnerungen. Bleib gesund!!!
Hallo Stefan, ich warte schon jede Woche auf einen neuen Tourbericht von Dir.
Es macht Spaß wenn du von deinen Erlebnissen während deiner Tour berichtest.
Wir wünschen Dir weiter viel Spaß , gutes Fahrradwetter , Luft im Reifen und bleib gesund.
Bis zum nächsten Bericht!!!
Viele Grüße aus dem Westerwald.
Ellrn& Michel
Dein Bericht ist soo klasse!
Wir vermissen dich hier zu Hause, aber drücken natürlich ganz feste die Daumen, dass es gut weiter läuft mit deiner Reise!!!